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Ob befördern, stapeln, sortieren oder einfach mal eben festhalten, damit geschraubt, lackiert oder montiert werden kann: Moderne Vakuum-Sauggreifer kommen heute in industriellen Fertigungsstraßen überall dort zum Einsatz, wo das zu handhabende Teil eine halbwegs ebene und glatte Oberfläche hat - und selbst das ist keine Bedingung mehr. Aber: Die bisher verwendete Technik macht Krach, und das nicht zu knapp. Denn die gängigen Systeme arbeiten samt und sonders mit Druckluft, und deren Bereitstellung erzeugt meist nicht nur Lärm, sie ist auch abhängig von schwerem Gerät, viel teurer Technik und damit ziemlich unflexibel. Zu allem Übel verbraucht sie auch noch reichlich Energie. Dass es auch ganz anders geht, demonstriert die Forschergruppe um Professor Stefan Seelecke vom Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik der Universität des Saarlandes auf der HANNOVER MESSE 2018.

Der neuartige Sauggreifer der Ingenieure hält und bewegt Gegenstände mindestens so sicher wie seine lärmenden Cousins - und das ganz ohne Druckluft, dafür leise, stromsparend und reinraumtauglich. Es bedarf lediglich einiger kurzer Stromimpulse, um blitzschnell ein kraftvolles Vakuum zu erzeugen und wieder zu lösen. Um das zu erreichen werden haarfeine Formgedächtnis-Drahtbündel eingesetzt, die je nach Impuls an- und entspannen können. Die Grundlage des Verfahrens, das so genannte Formgedächtnis der Legierung Nickel-Titan, erläutert Professor Seelecke: "Formgedächtnis bedeutet, dass das Material sich an seine ursprüngliche Form erinnert und diese wieder annimmt, nachdem es verformt wurde. Fließt Strom hindurch, wird der Draht warm und seine Gitterstruktur wandelt sich so um, dass er kürzer wird. Ohne Strom kühlt er ab und er wird wieder länger." Diese Eigenschaft macht den neuen Sauggreifer nicht nur unabhängig von Elektromotoren oder Druckluft, sie macht ihn zugleich leise, leicht, anpassungsfähig und kostengünstig in der Herstellung und im Betrieb.