Auf Ökokurs: Energiepolitik in der Industrie
Die chemische und die metallverarbeitende Industrie gehören zu den größten Energieverbrauchern überhaupt. Weltweit ergreifen Regierungen jetzt Maßnahmen, um den Bedarf zu senken. Mit dem "Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz" gilt Deutschland als Vorreiter. Zurecht?
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Die Kür wird zur Pflicht. Alle großen Unternehmen, die bislang kein zertifiziertes Energie- oder Umweltmanagementsystem (Eco-Management and Audit Scheme, EMAS) eingeführt haben, müssen bis zum 5. Dezember 2015 nachbessern. Künftig steht alle vier Jahre ein entsprechendes Audit an. Diese Vorgabe ist nur ein Teil des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz, kurz NAPE, ‒ einer Strategie, mit der die Bundesregierung ihre Ziele in puncto Energiewende erreichen möchte. Neben Sofortmaßnahmen, die schon 2015 greifen, beinhaltet der NAPE auch langfristigere Prozesse.
Etwa die sogenannte Nationale Top-Runner-Initiative: Qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen, die dazu beitragen, den Stromverbrauch zu senken, sollen schneller auf den Markt kommen. Vor allem die Industrie soll damit zu effizienteren Prozessen und Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette motiviert werden.
Ebenfalls nachhaltig Energie sparen will die Bundesregierung, indem Unternehmen sich zu Effizienznetzwerken zusammenschließen. Aber reicht das aus? Skeptiker fordern stattdessen verbindliche Einsparvorgaben. Die Regierung um Angela Merkel setzt erst einmal auf den guten Willen: Unter der Leitung eines Energieberaters sollen sich Unternehmen über ihre Erfahrungen austauschen, Einsparziele festlegen und umsetzen. Eines der Ziele dabei ist es, die Eigenverantwortung der Unternehmen stärken. Bis 2020 sollen 500 Netzwerke entstehen.
Potenziale in der indischen Industrie heben
Das Engagement der Bundesregierung reicht über die Grenzen des Landes hinaus: Seit 2003 besteht ein deutsch-indisches Energieprogramm unter der Federführung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Gemeinsam mit der indischen Regierung wurden Normen und Standards für Industriezweige mit hoher Energieintensität festgelegt sowie Haushaltsgeräte und Ausrüstungen mit hohem Energieverbrauch gekennzeichnet. Das soll sowohl Verbraucher als auch die Industrie wachrütteln. Mit Erfolg: In den vergangenen zwölf Jahren investierte die indische Privatwirtschaft mehr als 400 Millionen Euro pro Jahr in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung. Damit spart sie nun jährlich 300 Millionen Euro.
Vietnam: zu wenig Energie für alle?
Rasantes Wirtschaftswachstum und ein höherer Lebensstandard lassen in Vietnam seit einigen Jahren den Energieverbrauch stark ansteigen. Experten rechnen sogar mit einer Verdopplung bis 2020. Um den Bedarf zu decken, gibt das Land seit neun Jahren klare Richtlinien vor: Seit 2013 etwa tragen alle Glühlampen ein Label, das über den Energieverbrauch des Produkts informiert. Doch in der Zement-, Keramik- und Textilindustrie ist noch deutlich mehr möglich. Zwar gibt es inzwischen vereinzelte Energiemanagementsysteme im Land, vietnamesische Unternehmen reagieren jedoch sehr zögerlich. Hier engagiert sich Deutschland als Berater und Anbieter von Lösungen zusammen mit der Exportinitiative Energieeffizienz .
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