Da liegt was in der Luft
In Europa werden bis zu 20 Prozent der elektrischen Energie in Industrie und Gewerbe für die Lüftung aufgewendet. Warme Prozessluft in produzierenden Betrieben wird ungenutzt in die Umwelt abgeleitet. Energiesparpotentiale liegen heute buchstäblich in der Luft.
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Steigende Energiekosten, gesetzliche Verpflichtung zur Reduktion der CO2-Emissionen und knappe Ressourcen: Aus vielen Gründen ist es für die Industrie heute unumgänglich, auf energieeffiziente Verfahren zu setzen. Die Ansatzpunkte sind vielfältig. Großes Potenzial zur Einsparung von Energie und Kosten steckt in der Filter- und Lüftungstechnik. Die HANNOVER MESSE macht sie in diesem Jahr im neuen Ausstellungsbereich "Umwelttechnik & Ressourceneffizienz" zu einem der zentralen Themen.
Lüftungsanlagen: Filter helfen zu sparen
Raumlufttechnische Anlagen benötigen verhältnismäßig viel Energie. In Europa werden zwischen 10 und 20 Prozent des elektrischen Stroms im industriellen und gewerblichen Bereich für den Betrieb von Ventilatoren in solchen Lüftungsanlagen eingesetzt. In Bürogebäuden liegt der Anteil bei gut 40 Prozent des Gesamtverbrauchs, in Reinräumen sogar bei 80 Prozent. Ungefähr ein Drittel davon wird dazu benötigt, um den Strömungswiderstand, das heißt den Druckverlust in Luftfiltern, zu überwinden.
Eine geeignete Maßnahme zur Energieeinsparung in raumlufttechnischen Anlagen ist der Einsatz frequenzgeregelter Lüfter mit hohem Wirkungsgrad. Die Umrüstung bereits bestehender Anlagen bedarf jedoch relativ hoher Investitionen. Vergleichsweise einfach und effektiv ist der Einsatz energieeffizienter Luftfilter. Mit Filtern der Energieeffizienzklasse A nach Zertifizierung des Europäischen Verbandes der Hersteller von lufttechnischen und Trocknungsanlagen EUROVENT sind Einsparungen bei den jährlichen Energiekosten um bis 24 Prozent möglich.
Zwei in einem: Luftreinigung und Wärmerückgewinnung
Ein noch größeres Potenzial liegt in der Wärmerückgewinnung aus Prozessluft verborgen. Nach Berechnungen der Keller Lufttechnik GmbH lässt sich damit der Energiebedarf einer Anlage mit 10.000 Kubikmeter Volumenstrom um mehr als 70 Prozent senken.
Anlagen zur Hallenluftreinigung in Werkhallen beispielsweise der Metallindustrie bieten hier einen besonderen Ansatzpunkt für die Rückgewinnung von Prozesswärme. Wurde die Luft von den Anlagen früher aufgenommen und gereinigt nach außen geführt, kann sie heute durch solche Anlagen dank Umluftrückführung innerhalb der Halle wiederverwertet werden. Ein zusätzliches Gerät, das Frischluft in den Raum trägt und neu erhitzt, wird damit bestenfalls überflüssig. Das kann etwa mit Stand-alone-Systemen erreicht werden. Sie kommen ohne Rohrleitungen aus und können in Produktionsbetrieben mit starker Rauchentwicklung und hohen Emissionsraten eingesetzt werden, wie sie zum Beispiel beim MAG-Schweißen im Stahlbau die Regel sind. Die Anlagen nehmen die beim Schweißen entstehende rauchhaltige Luft über Ansaugkanäle auf und filtern sie. Anschließend leiten sie die gereinigte, warme Prozessluft über Weitwurfdüsen wieder in die Halle zurück. Durch Luftzirkulation werden anschließend erneut die Schadstoffe in Richtung der Ansaugkanäle geleitet – und nicht nur das. Auch die Temperatur in der Halle bleibt so auf gleichmäßigem Level.
Wachstumsmarkt Raumlufttechnik
Wie groß die Möglichkeiten der Energieersparnis im Bereich Lüftungsanlagen und Filtertechnik ist, beweist das Wachstum der Branche. Der Markt für zentrale raumlufttechnische Anlagen (RLT) in Deutschland und Europa wächst. Durch zentrale RLT-Anlagen konnten 2013 in Deutschland rund 20,1 Terawattstunden Wärme zurückgewonnen werden, wie eine Studie der Hochschule Trier im Auftrag des Herstellerverbands Raumlufttechnische Geräte ergab. Für das Jahr 2020 sagen die Forscher eine Steigerung auf rund 33,2 Terawattstunden voraus. Ein Trend, den man nicht verpassen sollte.
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