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Keine Frage: Energie ist teuer. Seit 2000 haben sich die Kosten für die Ressource vervierfacht , die geplante Energiewende trägt ihren Teil dazu bei. Die Unternehmen trifft diese Entwicklung besonders hart. Immerhin beträgt der Energiebedarf von Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen in Deutschland knapp 45 Prozent.

Ein effizienter Umgang mit der Ressource ist also nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich. Die Deutsche Energie Agentur schätzt, dass Unternehmen rund 30 Prozent ihres Energiebedarfs durch typische Effizienzmaßnahmen einsparen könnten. Die innerbetrieblichen Kosten für Energie und Ressourcen zu senken, wird in den kommenden Jahren ein zentraler Erfolgsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sein. Allerdings, sagen Experten, schöpfen Industrie, Handel und Gewerbe in Deutschland noch lange nicht alle Potenziale aus.

Audit oder Managementsystem

Der Gesetzgeber hat diesen Umstand bereits seit längerem erkannt und im Zuge der Umsetzung der EU-Energieeffizienz-Richtlinie periodische Energieaudits für Unternehmen eingeführt. Steuervergünstigungen oder eine reduzierte EEG-Umlage bekommen Fertigungsbetriebe nur, wenn sie die entsprechenden Vorgaben erfüllen: Seit Dezember 2015 sind alle Unternehmen, die nicht unter die KMU-Definition der EU fallen, verpflichtet, mindestens alle vier Jahre ein Energieaudit durchzuführen. Als Nicht-KMU gelten dabei Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern oder mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz.

Freigestellt von der Verpflichtung von Energieaudits sind Unternehmen, die ein Energiemanagementsystem installiert haben. Dabei stellt ein Energiemanagementsystem (EnMS) eine Anleitung und Hilfe zur Selbsthilfe dar, um zu einem effizienteren Umgang mit Energie zu gelangen.

Im Rahmen eines gezielten Energiemanagements können Unternehmen ihren Energieverbrauch detailliert erfassen, Einsparpotenziale identifizieren und Energieeffizienzmaßnahmen realisieren. Dies führt zu deutlich höheren, wirtschaftlicheren und nachhaltigeren Energieeinsparungen als die Umsetzung von Einzelmaßnahmen. Allerdings: Verpflichtende Vorgaben, wie ein Energiemanagementsystem in einem Betrieb genau auszusehen hat, gibt es nicht. Es liegt im Ermessen des Unternehmens, ob es sich für ein zertifiziertes System nach DIN EN ISO 5001 mit klar definierten Vorgaben entscheidet, oder nicht.

Geringere Kosten, weniger CO2

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen können durch ganzheitliches Energiemanagement nicht nur die eigenen Energiesysteme optimieren und dabei Kosten sparen, sondern auch einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten. Indem sie die Sektoren Wärme, Strom und Elektromobilität im Unternehmen intelligent miteinander koppeln, können Industrie- und Gewerbebetriebe beispielsweise die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen stärken und damit die CO2-Emissionen deutlich verringern.

Dass die Unternehmen die Relevanz von Energiemanagementsystemen erkannt haben, heißt allerdings nicht, dass sie die Möglichkeiten auch nutzen. Eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Siegen unter ihren Mitgliedern zeigt zwar eindeutig die Wichtigkeit – 80 Prozent der Studienteilnehmer halten das Thema für "wichtig" oder "sehr wichtig" –, jedoch existiert bei nur 42 Prozent der Befragten ein EnMS im Unternehmen.

Das könnte daran liegen, dass ein funktionierendes EnMS die Unterstützung durch entsprechende IT-Systeme verlangt. Um die Daten in Echtzeit zu erfassen und zu verarbeiten, bedarf es geeigneter Messsensorik, Datenübertragungslösungen und der zielgerichteten Auswertung von Big Data. Dementsprechend ist die Etablierung eines EnMS ein Teil der ganzheitlichen Digitalisierung – die bei vielen Unternehmen aktuell noch in den Kinderschuhen steckt.

Auf der HANNOVER MESSE steht das Thema Energiemanagement im Mittelpunkt der Sonderschau Digital Energy , die im Rahmen der Leitmesse Energy stattfindet. Gezeigt werden unter anderem Messtechnik und Sensorik, Cloud Computing, Data Security, Displaytechnologie, Energy IoT Lösungen, Gebäudesteuerungstechnik- und -automation, Energietechnik und -automation sowie intelligente Lichtsteuerung.