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Bis 2050 will Deutschland seinen Energieverbrauch halbieren. Damit das klappen kann, muss in erster Linie die Industrie handeln – schließlich beansprucht sie 45 Prozent des Endenergieverbrauchs. Die Unternehmen selbst sollten Effizienzmaßnahmen jedoch nicht als "von oben" auferlegte Pflicht sehen, sondern als Chance, profitabler zu wirtschaften. Da ist Überzeugungsarbeit gefragt. "Wir arbeiten eng mit der Industrie zusammen, um zunächst einmal die Vorteile der Energieeffizienz zu vermitteln und Förderprogramme vorzustellen", sagt Steffen Joest, stellvertretender Bereichsleiter Energiesysteme und Energiedienstleistungen bei der Deutschen Energie-Agentur dena. Diese Phase der "Erstsensibilisierung" läuft erfolgreich: Immer mehr Unternehmen haben sich bereits freiwillig verpflichtet, selbstgesteckte Effizienzziele zu erreichen. Was vielen Skeptikern nicht klar ist: Gerade die ersten zehn bis zwanzig Prozent der Effizienzmaßnahmen sind hoch lukrativ. "Wir reden hier von kleinen Investitionen, die sich innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren amortisieren und einen echten Nutzen bringen", so Joest. Die gesamte Beleuchtung auf LED umstellen etwa – oder die Abwärme aus der Prozesswärme von Industrieanlagen auffangen und wiederverwenden.

Immer mehr Erfolgsbeispiele

Bereits vor einem Jahr hat die Bundesregierung ein Förderprogramm zur Abwärmenutzung aufgesetzt. In diesem Bereich sind die Einsparpotenziale besonders hoch. Ein Beispiel: Der norddeutsche Kupferproduzent Aurubis arbeitet inzwischen mit einem Energiedienstleister zusammen, um mit der bei der Fertigung entstehenden Abwärme fast den kompletten Hamburger Stadtteil Hafencity Ost mit Wärme zu versorgen. Bis 2029 sollen so bis zu 4.500 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden, zusätzlich ist eine neue Einnahmequelle für das Industrieunternehmen entstanden.

Es ist ein Leuchtturmprojekt – aber längst kein Einzelfall. "Nirgends wurden bereits so viele Energiemanagementsysteme eingeführt und zertifiziert, wie in Deutschland. Das ist ein wichtiger Schritt", sagt Joest. Aber eben nur ein Schritt. Denn die Zertifizierung nach DIN 50001 bedeutet vor allem, dass ein Unternehmen die organisatorischen Rahmenbedingungen für Energieeffizienz geschaffen hat: von der Maßnahmenplanung bis hin zu Evaluierung und Prüfung. Wie viel am Ende dabei herumkommt, unterscheidet immer noch das unternehmerische Handeln.

Vom Erfahrungsaustausch zur Umsetzung

Welche konkreten Maßnahmen sind also sinnvoll? Und welche Einsparungen lassen sich damit erzielen? Der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) liefert dafür wichtige Hinweise. "Entscheidend ist aber auch, von den Erfahrungen anderer zu lernen", meint Joest. Die dena hilft dabei, dass bundesweit Energieeffizienznetzwerke entstehen , in denen sich Unternehmen verschiedenster Industriesektoren austauschen. Mehr als 1.000 Unternehmen tun das bereits.

Und die Aussichten? Pro Jahr soll die Industrie nun also um 2,1 Prozent energieeffizienter werden. Aktuell steht sie bei etwas über 1 Prozent. "Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns", sagt Steffen Joest. "Aber die Richtung stimmt bereits."

Zahlen und Fakten zur Energiewende – in Echtzeit

Welches finanzielle Potenzial steckt im Wachstumsmarkt Energieeffizienz? Welche Summen investiert die Welt in erneuerbare Energien? Und wie viel Strom wurde eigentlich heute schon verbraucht? Die Antworten auf diese und andere Fragen liefert eine neue Echtzeit-Infografik zur Energiewelt von morgen .

Energy , die internationale Leitmesse für integrierte Energiesysteme und Mobilität, bietet im Rahmen der HANNOVER MESSE ein breites Spektrum an Foren, Tagungen und Sonderveranstaltungen zum Thema Energie und Energiewende. Die Energieeffizienz ist eines der Schwerpunktthemen.