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Ob als "Industrial Internet" oder "Industrie 4.0" – die Digitalisierung steht aktuell in jeder großen Volkswirtschaft auf der Agenda. Die Ansätze und Erwartungen sind dabei sehr unterschiedlich, wie zwei aktuelle Studien festhalten.

"Die Digitalisierung der Wirtschaft wird international von verschiedenen Seiten aus angegangen", erklärt acatech-Präsident Henning Kagermann im Vorwort zur neuen Huawei-Studie "Industrie 4.0 im internationalen Vergleich". "Während der Fokus in den USA auf innovativen, nutzernahen Produkten und Internettechnologien liegt, konzentrieren sich chinesische Unternehmen darauf, bereits entwickelte Industrie-4.0-Technologien im großen Maßstab anzuwenden", so Kagermann. Die Stärken deutscher Firmen lägen dagegen "traditionell in hochwertigen Produktionstechnologien für industrielle Kunden, in der Datenanalyse und der sehr guten Qualifikation von Ingenieuren und Facharbeitern".

Die ebenfalls kürzlich erschienene acatech-Studie "Industrie 4.0 im globalen Kontext" bescheinigt der deutschen Industrie "gute Voraussetzungen für den Aufbau eines Leitmarkts und einer Leitanbieterschaft für innovative Industrie-4.0-Lösungen". Eine Voraussetzung hierfür sei jedoch, internationale Normen und Standards im Kontext von Industrie 4.0 zu setzen. "Um international mit starker Stimme sprechen zu können, bieten sich hierfür Kooperationen auf nationaler, europäischer und globaler Ebene zwischen Unternehmen und Institutionen an", so acatech.

"Die Entwicklung der Industrie 4.0 steckt noch in den Kinderschuhen", bilanziert die Huawei-Studie: "Keines der Länder hat sich bisher einen Vorsprung gesichert, der nicht mehr einzuholen wäre. Insgesamt scheinen die USA aktuell in der besten Ausgangslage zu sein, allerdings ist das relativ schwache produzierende Gewerbe ein mögliches Problem." Deutschland sei in der Breite gut aufgestellt, müsse allerdings seinen "relativ kleinen IKT-Sektor" kompensieren. "Japan hat auf dem aktuellen Niveau in keinem Bereich klare Schwächen, allerdings stagniert die Entwicklung vieler Indikatoren seit Jahren oder zeigt sogar negative Tendenzen", so die Forscher. China habe zwar „als Gesamtland noch einigen Rückstand auf die Konkurrenz, holt aber mit großen Schritten auf, während die vielen chinesischen Industriezentren schon heute mit der internationalen Spitze mithalten können.“

Um sich in Sachen Industrie 4.0 zu positionieren, baut China seit 2015 sein Breitband-volumen massiv aus. Zudem wurde das Forschungsförderungsprogramm "Made in China 2025" aufgelegt. Aktuell schreibt das chinesische Wissenschaftsministerium Projekte für mobile Breitbandkommunikation und Steuerungstechnologien von Werkzeugmaschinen aus. Um Kontakte in die Industrie-4.0-Wachstumsmärkte China und Nordamerika zu knüpfen, bieten sich die Auslandsveranstaltungen der HANNOVER MESSE an. So findet die internationale Leitmesse Industrial Automation im Jahr 2017 nicht nur in Hannover statt, sondern auch in anderen wichtigen Industriezentren Asiens, Amerikas und Europas.

Kooperationschancen mit China eröffnen vor allem die Industrial Automation BEIJING (10. bis 12. Mai 2017), die Industrial Automation SHENZHEN (28. bis 30. Juni) und die Industrial Automation Show (IAS) in Shanghai (7. bis 11. November). Brücken über den Atlantik schlagen die neue Industrial Automation CANADA in Toronto (25. bis 28. September) sowie die Industrial Automation NORTH AMERICA in Chicago (6. bis 9. November). Weitere internationale Auftritte im Rahmen der Industrial Automation ermöglichen die M&MT in Mailand (4. bis 6. Oktober) und die WIN EURASIA Automation in Istanbul (16. bis 19. März).