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In Sachen Elektromobilität haben die deutschen Hersteller zweifellos Nachholbedarf – auch wenn die aktuellen Entwicklungen Hoffnung machen. Mittlerweile gibt es einige Modelle aus deutscher Produktion zu kaufen, der große Erfolg à la Tesla steht allerdings noch aus.

Von 1,73 Millionen Autos, die im ersten Halbjahr 2016 verkauft wurden, waren laut dem europäischen Autoindustrie-Verband Acea gerade einmal 10.524 an einer Steckdose aufladbar, also reine Batterieautos oder Plugin-Hybride. Im internationalen Vergleich ist die Entwicklung in Sachen Elektroautos deutlich positiver. So hat sich der weltweite Bestand in den vergangenen drei Jahren mehr als versechsfacht, auf mehr als 1,2 Millionen Fahrzeuge. Während China mit über 200.000 Neufahrzeugen im vorigen Jahr den deutlichsten Anstieg verzeichnete , können die USA mit mehr als 400.000 E-Fahrzeugen auf der Straße nach wie vor auf den insgesamt höchsten Bestand verweisen. Und auch in Japan, den Niederlanden, Norwegen und Frankreich sind mehr E-Autos unterwegs. Bis zu einem nennenswerten Anteil am Gesamtvolumen ist es allerdings in allen Ländern noch ein weiter Weg.

Der Maschinenbau muss sich umstellen

Den Herstellern allein diese Entwicklung anzulasten, wäre fatal. "Die deutschen Hersteller sind weiter als viele denken", sagt beispielsweise Klaus Schmitz, der beim Beratungshaus Arthur D. Little den Bereich Automotive betreut. "Fertige Entwicklungen liegen in den Schubladen und warten wie weitere Kooperationen in der Zellfertigung nur darauf, dass der Markt wirklich reif ist für E-Fahrzeuge."

Gerade das bedeutet eine große Chance für Maschinenbauer und Stromversorger, sagt eine Untersuchung von Roland Berger. Demnach sind für die Produktion von Elektroautos neue Komponenten und Technologien nötig, die bisher kaum oder überhaupt nicht in der Automobilindustrie genutzt werden. So sind mit der Zunahme der Elektromobilität vor allem Kompetenzen für Produktionstechnologien und kapazitäten für elektrische Komponenten gefordert, die nicht allein von den Automobilherstellern selbst erbracht werden können.

Die Grenzen verschwimmen

Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor existiert laut Roland-Berger-Studie die klare Aufteilung zwischen Automobilherstellern und Zulieferern bei Elektrofahrzeugen nicht mehr. Die Maschinen- und Anlagenbauer könnten sich durch die stärkere Integration in die Wertschöpfungskette einbringen und gleichzeitig neue Kunden gewinnen, etwa die Hersteller von Batterien und Elektromotoren.

Um ihre Führungsrolle in neu entstehenden Technologiesegmenten bei dem Technologiewechsel zur Elektromobilität nicht an Konkurrenten insbesondere aus Asien zu verlieren, müssten sich die Zulieferer zusätzliche Kompetenzen zu eigen machen, so die Folgerung von Roland Berger . Vor allem im Bereich der Batterietechnologie gibt es dabei große Chancen.

Regenerative Energie ist Pflicht

Für die Energieversorger liegen die Herausforderungen an anderer Stelle. Um eine für Verbraucher attraktive Infrastruktur mit Ladestationen aufzubauen, bedarf es einer geschätzten Investition von rund drei Milliarden Euro. Ein enormes Volumen für einen derzeit noch recht übersichtlichen Markt – Experten gehen von einem Elektroauto-Anteil zwischen zwei und sechs Prozent im Jahr 2020 aus.

Beim momentanen Strommix sind kleine Stadtfahrzeuge mit Verbrennungsmotor zudem schon heute emissionsärmer als ein E-Fahrzeug, welches mit Ladestrom fährt, der nicht komplett aus regenerativen Energiequellen stammt. Elektromobilität und regenerative Energieerzeugung müssen deutlich stärker als bisher miteinander gekoppelt werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Beratungsunternehmens PwC in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO).

Die Herkunft des Stroms ist entscheidend

Für den langfristigen Erfolg der Elektromobilität ist vor allem eine effiziente, lokale und wirtschaftliche Verfügbarkeit einer Ladeinfrastruktur von grundlegender Bedeutung – vor allem aus der Perspektive potenzieller Nutzer, wie eine Befragung von PwC zeigt: Für 95 Prozent der Autofahrer ist Elektromobilität eng verknüpft mit der Möglichkeit, die Batterie zu Hause zu laden. Fast genauso viele sagen, dass auch ausreichend öffentliche Ladestationen zur Verfügung stehen müssen. Eine zudem nicht ganz unwesentliche Bedingung für den Erfolg von E-Mobility ist die Herkunft des Stroms für Elektroautos: Vier von fünf Befragten fordern, dass die Energie aus erneuerbaren Energiequellen stammt, bevor sie sich ein Elektrofahrzeug kaufen würden. Zumindest für die Energiewirtschaft ist die Aufgabe also klar.

Die weltgrößte Messe für vernetzte und sichere Energie- und Mobilitätstechnologien bildet die energiewirtschaftliche Wertschöpfungskette im Zusammenhang ab. Der Energiemarkt der Zukunft – auf der Energy ist er zu sehen.