Aussteller & Produkte
Events & Speakers

Ohne Verkehrswende keine Energiewende – darin sind sich Wissenschaft und Politik einig. Wachsender Verkehr und technologische Hürden lassen die Verkehrswende aber nur langsam vorankommen. Das geht aus der im November veröffentlichten Metaanalyse "Energiewende im Verkehrssektor" der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hervor, die 14 Studien zur Energieversorgung im Verkehr ausgewertet hat. Das Fazit: Für eine Trendwende sind umfangreiche politische Maßnahmen und technologische Veränderungen nötig. "Die Erforschung und Etablierung sauberer Antriebe und Kraftstoffe muss stärker in den politischen Fokus rücken, genauso wie die Frage, wie Verkehr vermieden bzw. auf umweltfreundliche Verkehrsträger verlagert werden kann", so AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer.

Alternative Antriebstechnologien und Kraftstoffe können laut AEE "wichtige Lösungsbestandteile für einen klimafreundlichen Verkehr" sein. Hoffnungen ruhen etwa auf strombasierten Kraftstoffen (Power-to-Gas, Power-to-Liquid), die bei Nutzung regenerativer Stromquellen klimafreundlich sind. Hohe Umwandlungsverluste machen deren Wirtschaftlichkeit aber von technologischen Fortschritten abhängig. Elektromobilität wiederum ist zwar äußerst energieeffizient, kann aus Sicht der Forscher jedoch nicht alle Verkehrsbereiche abdecken. Vor allem bei der Luft- und Schifffahrt sei ihr Einsatz derzeit unwahrscheinlich, so die AEE. Auch im Straßengüterverkehr bestünden noch Fragezeichen.

"Das globale Wachstum der Elektromobilität wird derzeit vom chinesischen Markt getrieben", sagt Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. Jedes dritte der weltweit rund 500.000 Elektroautos in diesem Jahr wird in China zugelassen. Um E-Mobilität in Deutschland voranzubringen, braucht es laut Stefan Bratzel "Innovationen, die das sogenannte R.I.P.-Problemcluster – Reichweite, Infrastruktur, Preis – lösen. Seit Jahren ist bekannt, dass Reichweiten von real nur 100 bis 150 Kilometern von Kunden nicht akzeptiert werden, vor allem auch da es an einer umfassenden Schnellladestruktur mangelt."

Deutsche Automobilhersteller haben in den letzten Jahren „ihre Kompetenzen im Bereich der Plug-in-Hybride und der Elektromobilität ausgebaut“, wie das CAM feststellt. Allerdings liege mit der Batteriezelltechnologie ein zentraler Wertschöpfungsbaustein bislang nicht in Deutschland, sondern vor allem in Südkorea, Japan und China. Stefan Bratzel: "Wenn Deutschland nicht in einem zentralen Innovationsfeld zurückfallen will, braucht es eine konzertierte Aktion von deutschen Herstellern, Zulieferern und der Regierung, um die nächste bzw. übernächste Generation von Batteriezellen mit dem Zeithorizont 5 bis 10 Jahre wieder in Deutschland entwickeln und zum Teil auch produzieren zu können."

Wie es gehen kann, zeigt der japanische Hersteller Mitsubishi, der vor zwei Jahren das erste SUV der Welt mit Plug-in-Hybridantrieb auf die Straßen schickte. Der Outlander beherrscht sowohl schnelles DC-Laden als auch bidirektionales Laden. Mitsubishis deutscher Importeur MMD Automobile wird die Technik auf der Energy 2016 im Rahmen der HANNOVER MESSE vorstellen. Die führende Energie-Leitmesse integriert die bislang getrennte MobiliTec und bringt sie in Halle 27 in direkte Nachbarschaft zum Format Hydrogen & Fuel Cells & Batteries. Anstatt einzelne Verkehrsträger und Komponenten isoliert zu betrachten, stellt die MobiliTec Mobilitäts- und Speichertechnologien, Infrastruktur und Intermodalität im Zusammenhang dar. Dieser ganzheitliche Ansatz macht den Themenpark weltweit einzigartig.

"Energie und Mobilität sind heute nicht mehr zu trennen", sagt Benjamin Low, Abteilungsleiter Energy der HANNOVER MESSE. „Nicht nur für die CO2-Reduktion ist das Zusammenspiel der Verkehrsträger elementar.“ Auf der MobiliTec sind innovative Mobilitäts- und Infrastrukturlösungen, ÖPNV-Projekte und neue Logistikkonzepte zu sehen, die die Verkehrswende ermöglichen. Im Zentrum der Ausstellung steht das Forum MobiliTec, das Entwickler, Anwender und Investoren zusammenbringt. Gemeinsam mit Politikern diskutieren sie über Mobilitätskonzepte der Zukunft, neue Produktionstechnologien, Intermodalität oder Strom- und Ladeinfrastrukturen. Am Programm beteiligt sind u.a. der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDW), der Bundesverband Solare Mobilität (BSM), die Forschungsvereinigung Antriebstechnik im VDMA (FVA/VDMA) und der Zentralverband Elektrotechnik (ZVEI).

Ergänzend dazu gibt der MobiliTec Testparcours Besuchern die Möglichkeit, Mobilitätslösungen selbst zu testen. Auf dem 15.000 Quadratmeter großen Freigelände neben Halle 27 beweisen ebenso Hybridfahrzeuge wie rein batterie- oder brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge ihre Alltagstauglichkeit. Mehr als 1.500 Fahrten pro Tag wurden auf der HANNOVER MESSE 2015 gezählt.