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Das Internet der Dinge, Big Data und KI sind die „Enabler“ der Plattformökonomie. Durch sie werden die Geschäftsmodelle des produzierenden Gewerbes neu definiert. Digitale Plattformen machen die Smart-Service-basierten Geschäftsmodelle, die in Zukunft das klassische, produktorientierte Geschäft immer weiter verdrängen werden, erst möglich.

Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) hat in ihrer Studie IT-Plattformen für die Smart Service Welt Experten zu den größten Chancen und Risiken der Plattformökonomie für produzierende Unternehmen befragt. Wir stellen die zehn wichtigsten Erwartungen vor.

Plattformökonomie in der Industrie 4.0: die fünf größten Risiken

GAFA lautet die Abkürzung für die geballte Plattform-Power von Google, Apple, Facebook und Amazon. Von ihrem Beispiel kann man sehr gut ableiten, wovor sich produzierende Unternehmen in Acht nehmen müssen, wenn sich auch für die Industrie 4.0 ein solches Plattformmodell durchsetzt.

1. Verlust des Kundenzugangs: Digitale Plattformen können die Bindung der Kunden an den Hersteller lösen, denn sie ermöglichen völlig neue Wertschöpfungsstrukturen: Neue, gegebenenfalls branchenfremde Marktteilnehmer schieben sich mit Datenplattformen – auf denen Hardware und Smart Services, beispielsweise zur Predictive Maintenance, angeboten werden – zwischen die Hersteller und ihre Kundschaft (als sogenannte Intermediäre).

2. Monopolisierung: Durch die immer größer werdende Vernetzung in der Industrie greift der Netzwerkeffekt. Das heißt, mit zunehmender Anzahl von Nutzern einer IT-Plattform steigt auch ihre Attraktivität – was wiederum für mehr Nutzer sorgt. Das digitale Geschäftsmodell der Intermediäre wächst dadurch sehr rasch. Ist die kritische Masse erreicht, kann sich die IT-Plattform als De-facto-Standard im Markt etablieren, siehe Facebook oder WhatsApp.

3. Disruption: Gelingt es den Intermediären, in vollem Umfang Hoheit über die Daten und den Zugang zu Endkunden zu erhalten, kann es zur Disruption des klassischen Marktes kommen. Schon heute besitzen erfolgreiche Plattformunternehmen eine derartige Marktmacht. Manche erwerben sogar Assets im klassischen Geschäft. Amazon beispielsweise ist jetzt auch selbst im Paketversand tätig.

4. Austauschbarkeit: Ist eine IT-Plattform der zentrale Austauschort zwischen Anbietern von Hardware-Lösungen und deren Kunden, werden die Leistungen der Hardware-Produzenten transparenter und einfacher zu vergleichen. Für Nachfrager werden die produzierenden Unternehmen austauschbar.

5. Margenverlust: Ein weiteres Risiko ist für Hardware-Hersteller ein Margenverlust. Betreiber einer IT-Plattform können sich an den einzelnen Transaktionen beteiligen und so einen Teil der Marge einbehalten.

Das Kernproblem lässt sich wie folgt auf den Punkt bringen: Durch Plattformen können sich Intermediäre zwischen die klassischen Akteure schieben und die Regeln bestimmen. Dadurch entsteht ein neues Marktmodell, das großen Druck auf die bestehenden Geschäftsmodelle der Unternehmen ausübt. Sie werden zu austauschbaren Ausführern und im schlimmsten Fall verdrängt.

Plattformökonomie in der Industrie 4.0: Die fünf größten Chancen

Doch bei all den Risiken, die der Aufstieg der Plattformökonomie im produzierenden Gewerbe mit sich bringt: Bei den Experten überwiegen laut acatech-Studie die positiven Erwartungen.

1. Umsatzsteigerung: IT-Plattformen ermöglichen eine hohe Skalierbarkeit für Smart Services und damit ein rasantes Umsatzwachstum.

2. Marktzugang: Über IT-Plattformen erhalten Unternehmen Zugang zu Märkten, auf denen sie physisch bislang noch nicht vertreten sind. Insbesondere für KMU eine erhebliche Chance.

3. Neue Marktleistungen: IT-Plattformen bieten die Möglichkeit, dem Kunden eine neue Marktleistung anzubieten, beispielsweise Services für bestehende Produkte, wie einen Fernwartungsassistenten.

4. Fokussierung: Wenn ein Unternehmen die eigenen Produkte über eine bestehende IT-Plattform anbietet, können Partner dieses Produkt durch Services anreichern. Wie in einem App-Store für Smartphones. So können sich Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen fokussieren.

5. Kundenverständnis: Über digitale Plattformen können Daten gesammelt und dadurch Handlungen der Kunden analysiert werden. Dadurch lassen sich deren Bedürfnisse verstehen. Dies ist allerdings nur möglich, wenn der Intermediär nicht die Hoheit über diese Daten hat.

Die Plattformökonomie verspricht also einige Vorteile. Doch eines, das betonen die Autoren der acatech-Studie, ist eindeutig: diese Vorteile zu realisieren liegt in den eigenen Händen der Unternehmen. Sie müssen diese aktiv erschließen. Wer die Entwicklung auf sich zukommen lässt, wird zum Spielball der "First Mover".

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