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"Die Energiewende wird nur gelingen, wenn wir die Wärmewende in den Griff bekommen." Mit diesen Worten eröffnete Bundesumweltministerin Barbara Hendricks im vergangenen Jahr die Deutsche Wärmekonferenz. Schließlich macht Wärme mit 58 Prozent den Löwenanteil des deutschen Endenergiebedarfs aus.

Unter dem Stichwort "Sektorkopplung" fordern Experten eine effizientere Verbindung des Strom- und Wärmemarktes, um die Energiewende voranzubringen. In diesem Zuge hat die Bundesregierung jüngst ihr Ziel bekräftigt, den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an der Gesamtstromerzeugung auf 25 Prozent zu steigern. Bis 2020 soll das Ziel erreicht sein. Aktuell beträgt der KWK-Anteil an der Netto-Stromerzeugung allerdings erst rund 16 Prozent.

Sinkende Strompreise haben den Neubau von KWK-Anlagen in jüngster Zeit stagnieren lassen. Das neue KWK-Gesetz, das am 1. Januar 2016 in Kraft tritt, soll das wieder ändern. Anlagen, die Strom für den Eigenbedarf, etwa der Industrie, erzeugen, erhalten danach ab 50 kW Leistung zwar keine Förderung mehr. Auch wird selbstgenutzter Strom mit der EEG-Zulage belastet. Allerdings gibt es für die Einspeisung in öffentliche Netze deutlich höhere Zuschläge. Und für Bestandsanlagen, die ins Netz einspeisen, ist bis 2019 ein Zuschlag vorgesehen, um geringe Stromerlöse auszugleichen. "Man kann erwarten, dass das neue Gesetz mit diesen Regelungen zumindest für viele Bestandsanlagen wieder zu höheren Laufzeiten führt", glaubt der Energieberater Enerko. Für die Wahl des Investitionszeitpunkts sei es aber wichtig zu wissen, dass der Förderdeckel für die Summe aller Zuschlagszahlungen bei 1,5 Milliarden Euro pro Kalenderjahr liegt.

Die Energiewirtschaft geht langfristig von einem Zuwachs der dezentralen Energieerzeugung aus. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung CTG im Auftrag des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sehen die Unternehmen die größten Zukunftschancen in den Geschäftsfeldern dezentrale Wärme- und Nahwärmekonzepte und energiewirtschaftliche Beratung von Kunden, die gleichzeitig Strom erzeugen und verbrauchen (Prosumer). Die Befragten erwarten, dass Blockheizkraftwerke, Photovoltaikanlagen, Wärmespeicher, Power-to-Heat- und Solarthermieanlagen in zehn Jahren ohne Subventionen marktfähig sein werden.

Wie effizient KWK-Anlagen bereits heute sind, lässt sich im Bereich "Dezentrale Energieversorgung" der Energy 2016 begutachten. Das Spektrum des Themenparks reicht von der Stromerzeugung mit Wind- oder Solaranlagen über KWK, KWKK und virtuelle Kraftwerke bis zur Direktvermarktung erneuerbarer Energien. Einen Schwerpunkt bilden dabei moderne Blockheizkraftwerke, die in Halle 27 u.a. von Sokratherm und 2G präsentiert werden: Im Gegensatz zu Großkraftwerken können BHKW innerhalb weniger Sekunden ein- und ausgeschaltet oder auf Teillast reguliert werden. 2G hat KWK-Anlagen von 20 bis 2.000 kW elektrischer Leistung im Portfolio. Sokratherm konnte weltweit bereits über 1.300 BHKW-Kompaktmodule im Bereich 50 bis 530 kW elektrischer und 80 bis 686 kW thermischer Leistung ausliefern. Die zwei GG-140-S-Module, die Sokratherm beim Industriegriffhersteller Rhode in Nörten-Hardenberg installiert hat, erhielten den Titel "BHKW des Jahres 2014".

Alle großen BHKW-Anbieter haben auch Anlagen zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) im Portfolio: Mit Hilfe von Sorptionskältemaschinen wandeln sie überschüssige Wärme von BHKW in Kälte um. Der steigende Kältebedarf vieler Betriebe, etwa von Rechenzentren oder der Lebensmittelindustrie, lässt sich so wirtschaftlich befriedigen. Zudem verlängert KWKK die Nutzungsdauer von Blockheizkraftwerken.