Aussteller & Produkte
Events & Speakers

Mehr Vernetzung

Ein Beispiel für die Vernetzung von Zulieferern und ihre Position als Entwicklungspartner im gesamten Prozess ist das auf Kunststoff spezialisierte Unternehmen Pöppelmann . "Die Vernetzung mit Partnern und Lieferanten spielt eine sehr große Rolle für die Qualität unserer Produkte und Leistungen", sagt Thorsten Koldehoff, Vertriebsleiter für Pöppelmann KAPSTO(R). "Beispielsweise tauschen wir über Portale mit unseren Kunden digitale Informationen aus wie die Anfragenübermittlung, Einstellung von Angeboten, Bereitstellung von PIPAPs und so weiter." Software und Vernetzung vereinfachen den gesamten Prozess: Die virtuelle Produktentwicklung und -optimierung durch den Einsatz von 3D-Simulationen oder CATIA V5 an über 40 CAD-Arbeitsplätzen dient bei Pöppelmann als effizienter Weg zum Serienwerkzeug. CAD-Daten werden in Echtzeit über einen FTP-Server zwischen Kunde und Konstruktion ausgetauscht. So kann ein Artikel für einen spezifischen Anwendungszweck optimal entwickelt werden, da die Konstrukteure Lösungen direkt anhand von Bauraumsituationen gestalten können. Simulationen mittels FEM (Finite-Elemente-Methode) oder Moldflow helfen dabei, schon in der Konstruktionsphase das Bauteil oder Werkzeug so auszulegen, dass es funktional ist und möglichst effizient hergestellt werden kann.

Beim Bestellprozess hilft EDI (Electronic Data Interchange), indem Bestellmengen und Liefertermine automatisiert vom OEM oder Zulieferer übermittelt werden. Beim Versand der Waren wird die Identifizierung mithilfe elektromagnetischer Wellen (RFID) eingesetzt. Bei aller Digitalisierung gilt aber auch: "Wir sind vernetzt und vieles geschieht schon digital", so Koldehoff. "Aber wir sind auch mit unseren Lieferanten und Kunden persönlich vernetzt, insofern, dass nicht nur der Verkauf, sondern auch Mitarbeiter der Technik und Qualität immer wieder beim Kunden vor Ort sind, um Innovationen voranzutreiben und unentdeckte Verbesserungspotenziale zu identifizieren."

Den Blick aus der anderen Richtung hat Dr. Silvius Grobosch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME). Das Ergebnis jedoch ist dasselbe: "Industrie 4.0 ist ohne den Einkauf 4.0 nicht denkbar, da alle Unternehmensbereiche erfasst werden", sagt Grobosch. "Die Digitalisierung ist für den Einkauf auch eine historische Chance, die es zu nutzen gilt, um zukünftig der strategischen Bedeutung der Beschaffung gerecht werden zu können. Ziel ist es, die Vernetzung der Unternehmen und Innovationen im Sinne eines Wertschöpfungsnetzwerkes gemeinsam voranzutreiben."

Mehr Individualisierung

Ein weiteres Thema von Integrated Industry ist die Individualisierung. Pöppelmann fokussiert in dieser Hinsicht besonders auf das Thema Rapid Prototyping. Zum einen können Ansichtsmuster in Losgröße 1 mittels 3D-Druck hergestellt werden. Da mit diesem Verfahren aber keine Funktionsmuster abgebildet werden können, hat sich Pöppelmann zum anderen im Bereich des Rapid Toolings spezialisiert. Die Idee: Nicht das Bauteil selbst, sondern das Werkzeug dafür wird gedruckt. Das Werkzeug kann dann in eine vorhandene Werkzeug-Stammform eingesetzt und mit Spritzgussmaterial gefüllt werden. Das ist nicht nur schneller, sondern auch wirtschaftlicher, weil weniger Material benötigt wird, verschiedene Materialien eingesetzt werden können und die vorhandene Kühlung zur Verfügung steht.

Mehr Geschwindigkeit

Ein wesentlicher Effekt der zunehmenden Vernetzung ist eine höhere Geschwindigkeit. Eine schnellere Lieferung ist für die Salzgitter AG eines der wichtigsten Ergebnisse der Vernetzung mit Partnern. Frank Seinsche, Konzernkommunikation Salzgitter, erklärt: "Großaufträge erfolgen bei uns vollautomatisch – von der Bestellung über die Produktion und Auslieferung bis hin zur automatischen Nachlieferung bei Unterschreitung definierter Bestandsmengen beim Kunden. All dies erfolgt durch einen vollelektronischen Datenaustausch. Dies auch bei kleineren Abnehmern zu etablieren, ist das Ziel für die Zukunft."

Prinzipiell geht es für Salzgitter bei der Optimierung von Liefer-/Logistik- und Produktionsprozessen weniger darum, einzelne Prozesse, Methoden und Tools zu identifizieren und zu etablieren. Die Komplexität eines Stahl- und Technologiekonzerns wie Salzgitter verlangt eine Vielzahl unterschiedlichster Abläufe, Verfahren und Werkzeuge. Übergreifende IT-Lösungen unterstützen Salzgitter darin, die unterschiedlichen Prozesse und Systeme über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu integrieren und zentral steuerbar zu machen. Einen wesentlichen Stellenwert nehmen dabei aufgrund des sensiblen Zusammenspiels mit Zulieferern und Kunden die IT-Systeme für Produktionsplanung und Logistik ein. Hier beschreitet der Salzgitter-Konzern zunehmend den Weg vom primär durch Technologie und Fertigungsprozesse getriebenen Hersteller zum serviceorientierten Lieferanten, der die Supply Chain des Kunden maßgeblich durch seine Produkte und Services gestaltet. Perspektivisch geht Salzgitter davon aus, dass Selbstorganisation und Dezentralität an Bedeutung gewinnen. So lässt sich nicht nur der Flexibilisierungsgrad, sondern auch die Liefergeschwindigkeit – insbesondere der individuellen Produkte – nachhaltig und reproduzierbar erhöhen.

Synergien zur Digital Factory

Die Nähe zur Digital Factory zahlt sich für Besucher und Aussteller der Industrial Supply aus. Egal, ob es um intelligente Lösungen für eine gemeinsame Produktentwicklung geht oder um die Optimierung der Supply Chain, beide Leitmessen – Digital Factory und Industrial Supply – profitieren voneinander. Ob CAD und CAE oder PLM und ERP – digitale Vernetzung von Maschinen und Anlagen, aber auch von Konsumgütern verlangt nach einer durchgängigen Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette. Die zugrunde liegende Software zeigen die Aussteller der Digital Factory.